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Unterstützung für Kinder, die ihre Eltern pflegen

„43.000 Kindern und Jugendliche erledigen tagtäglich pflegerische Aufgaben, für die sie weder psychisch noch körperlich in der Lage sind. Es ist nicht hinzunehmen, dass die Pflege in Österreich derzeit nur unter Mithilfe dieser jungen Menschen aufrechterhalten werden kann,“ kritisiert Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie Österreich. 
Das Durchschnittsalter der Kinder liegt bei 12 Jahren, 70 % sind Mädchen. Die Kinder helfen im Haushalt, beim Waschen, beim Kochen, gehen einkaufen, spazieren oder unterstützen bei behördlichen Wegen. Sie helfen bei der Körperpflege und bei Medikamenten. Manche sind einfach nur öfter zu Hause, für den Fall, dass etwas passiert und Hilfe benötigt wird. Häufig stehen sie mit den Erfahrungen, die sie täglich machen, alleine da und wissen nicht, wie sie mit belastenden Situationen umgehen sollen.
Kinder psychisch belasteter Eltern – Neues Patenprojekt der Diakonie
Die psychische Belastung oder Erkrankung eines Elternteils kann auch das Kind vor große Herausforderungen stellen. Manchmal leidet es unter Ängsten und Schuldgefühlen, fühlt sich allein gelassen oder übernimmt viel Verantwortung. Zudem steigt das Risiko, später selbst zu erkranken.
Das Patenfamilienprojekt von Miteinander leben in Kooperation mit der Diakonie de La Tour möchte die gesunde Entwicklung der betroffenen Kinder fördern, indem sie neue Erfahrungen in einem unbelasteten und stabilen Umfeld machen können. Patin oder Pate verbringen mit Ihrem Patenkind einmal wöchentlich Zeit und haben die Bereitschaft, das Kind bei einem notwendigen stationären Aufenthalt des Elternteils vorübergehend bei sich aufzunehmen. „Die Kinder erleben dadurch Schutz und Sicherheit, ohne zu fürchten, von den leiblichen Eltern getrennt zu werden“, unterstreicht Martin Schenk. Sowohl Herkunftsfamilien als auch Patenfamilien werden zusätzlich durch ein Netzwerk von ExpertInnen begleitet.
„Das Kind erlebt Bindungsstabilität und Sicherheit und lernt einen offenen Umgang mit der Erkrankung der Eltern. Für die Eltern sinkt die Sorge, wo das Kind in schwierigen Zeiten betreut werden kann und führt zu einer Entlastung im schwierigen Alltag“, so Schenk abschließend.


Foto/Quelle: Shutterstock/ Syda Productions