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Mehr Lebensqualität für Allergiker

Hausstaubmilben zählen zu den häufigsten Allergie-Auslösern überhaupt. Bis zur richtigen Diagnose dauert es meist Jahre, denn die Symptome sind oft nicht eindeutig zuzuordnen. Viele Allergiker haben bis dahin bereits Asthma entwickelt. Nun gibt es neue Perspektiven: Die Milbentablette ist eine neue, innovative Form der sogenannten spezifischen Immuntherapie, die das Potenzial hat, die Allergie nachhaltig einzudämmen. Zusätzlich kann auch allergisches Asthma wirksam behandelt werden. Für die Medizin ein Meilenstein, denn die Milbentablette ist das erste und bisher einzige Präparat einer spezifischen Immuntherapie, das die Kriterien einer europäischen Zulassung sowohl für allergischen Heuschnupfen als auch für Asthma erfüllt, wodurch nun auch Allergiker mit nicht gut kontrolliertem Asthma erstmals die Möglichkeit einer langfristigen Hilfe haben.



Insgesamt leidet bereits jeder 4. Österreicher an einer allergischen Erkrankung, mehr als ein Drittel davon an einer Hausstaubmilben-Allergie. Diese Milben sind winzig klein und mit freiem Auge nicht sichtbar. Trotz ihrer geringen Größe macht das kleine Spinnentier vielen Menschen das Leben schwer. „Die Eiweiße in den Körpern von abgestorbenen Hausstaubmilben und besonders im Kot enthalten 33 unterschiedliche Allergene, die vor allem im Schlaf eingeatmet werden“, erklärt der Biologe Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hemmer vom Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ) in Wien. „Sie ernähren sich hauptsächlich von menschlichen und tierischen Hautschuppen, sind lichtscheu und lieben eine warme sowie feuchte Umgebung. Daher bietet das Bett den idealen Lebensraum.“ Reichlich Nahrung finden Hausstaubmilben aber auch in Polstermöbeln, Teppichen oder Stofftieren. Wir transportieren die Milbenallergene zudem auf unserer Kleidung von Ort zu Ort. „Studien fanden heraus, dass die Allergenbelastung nicht nur im Bett besonders hoch ist, sondern auch an anderen Orten wie in öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Schule, in Kindergärten, am Arbeitsplatz oder auf Kinositzen. Hausstaubmilben sind somit unsere ständigen Begleiter“, so Hemmer.

Symptome bleiben oft unerkannt

Die Beschwerden treten ganzjährig auf und sind – im Gegensatz zu anderen Allergien – vorwiegend nur eine verstopfte Nase. „Dadurch werden die Beschwerden häufig nicht als Allergie erkannt und erst Husten und Atemnot führen zu einem allergologisch geschulten Arzt, der dann die richtige Diagnose stellt“, beschreibt Dr. Peter Ostertag, Leiter der Abteilung für HNO-Krankheiten am Krankenhaus Kufstein, weshalb Allergiker oft erst nach Jahren mit einer Behandlung beginnen. Das Drama der späten Diagnose: „Gerade die Allergene der Milbe sind besonders klein und können damit leicht in die Lunge gelangen, wo sie eine Entzündung auslösen. Etwa jeder vierte Hausstaubmilben-Allergiker ist auch asthmakrank“, so Ostertag. „Es leiden die Schlafqualität, der berufliche Alltag, das soziale Leben und das emotionale Wohlbefinden – und das rund ums Jahr“, weiß Otto Spranger, Sprecher der Selbsthilfegruppe Österreichische Lungenunion. „Je länger anfängliche Symptome unbehandelt bleiben, umso mehr sinkt die Lebensqualität und die Gefahr für Folgeerkrankungen wie allergisches Asthma steigt.“ 


Drei Säulen der Behandlung

Um die Allergie in den Griff zu bekommen, hilft am besten eine Kombination aus drei Säulen:

1.     Allergenvermeidung (u.a. Sanierung des Wohnraums)

2.     Medikamentöse Therapie zur Minderung der akuten Beschwerden (meist Kortison, da Antihistaminika bei der Hausstaubmilben-Allergie begrenzt wirksam sind)

3.     Ursachenbekämpfung und langfristige Allergietherapie durch die spezifische Immuntherapie (SIT, „Allergie-Impfung“)

Bei der Allergenvermeidung ist Pflicht, dass die Maßnahmen konsequent und langfristig umgesetzt werden. Gegen die akuten Beschwerden helfen Kortison und Antihistaminika. Um nicht nur die Symptome kurzzeitig zu lindern, sondern das Übel direkt an der Wurzel zu packen, hilft nur die spezifische Immuntherapie. Ostertag beschreibt das Therapieprinzip: „Durch die kontinuierliche Verabreichung des Allergens in einer hohen Dosierung lernt das Immunsystem nach und nach das Hausstaubmilbenallergen nicht mehr als Gefahr wahrzunehmen. Es wird wieder toleriert.“ Bei acht von zehn Patienten bessern sich Beschwerden sowie Krankheitsverlauf deutlich.

Erste SIT-Tablette für Milbenallergiker

Bisher war eine Immuntherapie für Milbenallergiker in Form einer Spritzen- oder Tropfenkur erhältlich. Die klassische Immuntherapie in Spritzenform ist zwar gut wirksam, aber für Patienten durch regelmäßige Arztbesuche recht aufwändig. Ferner konnten bislang Patienten, die bereits Asthma entwickelt hatten, nur dann mit der SIT behandelt werden, wenn es durch Medikamente gut kontrollierbar war. Damit waren bis dato viele Patienten unterversorgt. Die neue „Milbentablette“ erweitert nun die therapeutischen Möglichkeiten ganz erheblich und füllt diese Lücken. 

Größtes Studienprogramm mit bahnbrechendem Erfolg

Im bislang weltweit größten Studienprogramm in der Geschichte der SIT bei Hausstaubmilben-Allergie wurde die Wirksamkeit der neuen schnell-löslichen Tablette an rund 6.000 Patienten auf drei Kontinenten in 20 Ländern geprüft. Aufgrund der guten Studienergebnisse der zwei großangelegten Wirksamkeitsstudien wurde die Milbentablette sowohl für Patienten (18 bis 65 Jahre) mit allergischem Schnupfen (med. Rhinitis) wie auch für Erwachsene mit nicht gut kontrolliertem allergischem Asthma zugelassen. „Die typischen Symptome an Augen und Nase tagsüber und nachts nahmen deutlich ab, die Tage mit starken Beschwerden und die Intensität der Symptome reduzierten sich um die Hälfte. Zudem benötigten die Anwender weniger zusätzliche Medikamente und schliefen besser als mit Placebo behandelte Patienten“, fasst Ostertag die Ergebnisse der Rhinitis-Studie zusammen.

Große Erfolge bei Asthmapatienten

Die Ergebnisse der Asthmastudie zeigen, dass das Risiko einer Verschlechterung des Asthmas trotz verminderter, verwendeter Kortison-Dosis um mehr als ein Drittel (34%) sinkt. Auch das Risiko nächtlichen Erwachens und/oder verstärkter Symptome tagsüber ist reduziert. Zudem kann die Gefahr einer Verschlechterung der Lungenfunktion fast um die Hälfte (42%) vermindert werden. „Zum allerersten Mal haben nun auch Patienten mit nicht gut kontrollierbarem Asthma Zugang zu einer Behandlung, die die Ursache der Erkrankung angreift und die Lebensqualität und die Gesundheit langfristig verbessert“, zeigt sich Ostertag von der neuen Therapie überzeugt. Hausstaubmilben-Allergiker können die neue Therapie bequem zuhause durchführen, nachdem die erste Einnahme in der Arztpraxis erfolgt ist. „Vielen war es bisher zu mühsam, die dreijährige Spritzenkur durchzuführen und dafür etwa alle sechs Wochen zum Arzt zu gehen. Nur wenige Patienten nutzen daher diese wertvolle Chance“, so Patientenvertreter Spranger. „Mit der neuen patientenfreundlichen Milbentablette, die bequem daheim eingenommen werden kann, gibt es nun einige Ausreden weniger.“

Die Erstverschreibung erfolgt über den Facharzt für HNO-, Lungen- oder Hautkrankheiten, die Weiterverordnung kann auch über den Hausarzt erfolgen. Über drei Jahre soll die geschmacksneutrale Schmelztablette dann einmal täglich unter die Zunge gelegt werden, wo sie sich innerhalb von 30 Sekunden auflöst. Erste wirksame Erfolge können bereits 8 bis 14 Wochen nach Behandlungsbeginn erwartet werden.

www.milbencheck.at
www.allergenvermeidung.org

Foto: Shutterstock/pathdoc

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