Drucken
babyexpressbehinderte-menschenbarbara-mucha-media

Welttag der Menschen mit Behinderungen

Zum Welttag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember macht Licht für die Welt darauf aufmerksam, dass Mädchen und Frauen mit Behinderungen besonders unter Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch leiden.
 
Vor allem bei augenmedizinischer Versorgung, bei der Ausbildung und am Arbeitsplatz wie auch bei ihren Rechten in den Bereichen Familie, Sexualität und Kinder sind Frauen mit Behinderungen wesentlich mehr Diskriminierungen ausgesetzt als Männer mit Behinderungen. Insgesamt sind etwa 700 Millionen Frauen weltweit von einer oder mehreren Behinderungen betroffen. „Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind massiven Nachteilen ausgesetzt. Sie brauchen besonderen Schutz und müssen viel stärker gefördert werden. Das gilt auch für die Entwicklungszusammenarbeit in den Ländern des globalen Südens“, so Sabine Prenn, Geschäftsführerin von Licht für die Welt in Österreich. Licht für die Welt hat dazu ein Pilotprojekt in Äthiopien mit Frauen mit intellektueller Behinderung geleitet und ein Handbuch für Bildung im Bereich sexueller und reproduktiver Rechte entwickelt („Ihr Körper, ihre Rechte“).

Nachteile bei Augengesundheit

Frauen machen fast zwei Drittel aller Menschen mit Sehbehinderungen aus und dennoch haben sie wesentlich weniger Zugang zu augenmedizinischer Versorgung. Die Gründe dafür sind, dass sie vor allem in ärmeren Ländern über weniger finanzielle Ressourcen verfügen und weniger einfach zu medizinischen Einrichtungen kommen, vor allem wenn sie in ländlichen Regionen leben. Auch können sie sich oft die Operationen nicht leisten. Das betrifft vor allem Operationen am Grauen Star. Frauen und besonders Mütter sind in Entwicklungsländern viel stärker betroffen von Trachom, einer durch Chlamydien verursachten Augeninfektion, die durch Kinder auf die Mütter übertragen wird. Die Krankheit kann unbehandelt zu Blindheit führen. Bei den mobilen Einsätzen von Licht für die Welt in den ländlichen Regionen Afrikas können viel mehr Frauen erreicht werden, die an Grauem Star oder anderen Augenkrankheiten leiden.

Ausbildung und Arbeitsplatz

Mädchen mit Behinderungen haben viel weniger Zugang zu schulischer Ausbildung und müssen häufiger mit Diskriminierung kämpfen. Fehlende Barrierefreiheit bei Schulgebäuden, Toiletten und beim Transport zur Schule treffen sie besonders hart. 80 Prozent aller Frauen mit Behinderungen verdienen keinen eigenen Lebensunterhalt und sind von Männern oder der Familie abhängig. Männer mit Behinderungen finden doppelt so leicht einen Arbeitsplatz. Besonders leiden Frauen darunter, dass sie es schwer haben zu heiraten oder zu erben und leben deshalb finanziell unsicherer. Licht für die Welt organisiert daher mit seinen Partnern regelmäßig Projekte, die Frauen fördern, ihre Führungsqualitäten verbessern, ein kleines Unternehmen zu betreiben oder sich zu Organisationen zusammenzuschließen um sich so besser durchzusetzen.

Recht auf Sexualität, Kinder und Familie 

Frauen mit Behinderungen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara werden oftmals als unfruchtbar und sexuell inaktiv angesehen. Dadurch haben sie weniger Zugang zu Informationen über Verhütung, Safer Sex und Tests für sexuell übertragbare Krankheiten. Sie sind auch häufiger von sexueller Gewalt betroffen, da viele Männer glauben, sie wären nicht mit HIV oder anderen Krankheiten infiziert. Eine Studie in Uganda hat ergeben, dass knapp ein Viertel aller Mädchen mit Behinderungen im Alter von 11 bis 14 Jahren in der Schule bereits sexuelle Gewalt erfahren haben. Das sind doppelt so viele Opfer wie unter den nicht-behinderten Mädchen.

Foto: Shutterstock/wavebreakmedia