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Ein Jahr Kinder- und Jugendreha kokon

Das Essen und die Freude daran neu entdecken, wieder problemlos gehen oder den Alltag besser meistern können – seit der Eröffnung vor über einem Jahr begleiteten die Teams der beiden Kinder- und Jugendrehaeinrichtungen „kokon“ bereits Hunderte Menschen von 0 bis 18 Jahren erfolgreich in ihrer individuellen Entwicklung. Betroffene und auch ihre Familien profitieren nachhaltig vom umfangreichen Therapieangebot an den kokon-Standorten Rohrbach-Berg (OÖ) und Bad Erlach (NÖ).

In den zwei Kinder- und Jugendrehabilitationszentren kokon Rohrbach-Berg und Bad Erlach erhalten jungen PatientInnen vom Baby- bis ins Jugendalter die jeweils für sie optimale Behandlung und Betreuung etwa nach Unfällen und Verletzungen, bei frühkindlichen Essstörungen oder Fehlbildungen des Stütz- und Bewegungsapparates. In der stationären Reha finden sie nach und nach zurück in ein Leben ohne oder mit möglichst wenigen Einschränkungen. So erzählt Monika Eisner, die Mutter der sechsjährigen Katharina, voll Freude: „Nach der Operation war Katharina komplett auf den Rollstuhl angewiesen. Sie hatte große Angst, ihre Beine zu belasten. Nach nur sieben Tagen auf Reha machte sie erste Gehversuche und ist seither immer wieder selbstständig mit dem Rollator unterwegs oder schiebt ihren Rolli. Aktuell schafft sie den Weg in der Früh zur Vorschule zu Fuß.“

Ganzheitliche Therapie als Erfolgsformel

Erfolgsgeschichten wie diese erreichen das kokon-Team laufend. Die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien schätzen nicht nur die Qualität der medizinischen Behandlungen sehr, sondern auch die kindgerechte Umsetzung und die ganz persönliche Betreuung. „Unsere Arbeit und Herangehensweise ist immer individuell, uns interessiert das tägliche Leben der jungen Menschen, ihre Gewohnheiten und Vorlieben. Mit vielen Tipps und Tricks versuchen wir, ihren Alltag bestmöglich zu erleichtern. Als besonders hilfreich wird empfunden, dass bei uns alle relevanten Expertinnen und Experten an einem Ort vereint sind. Genau dieses Zusammenspiel unserer Teams ermöglicht eine ganzheitliche, individuell abgestimmte Begleitung, und das spüren die Familien“, sagt Primaria Dr. Evelyn Lechner, Ärztliche Direktorin von kokon Rohrbach-Berg. So unterschiedlich die Interessen, Gewohnheiten und Bedürfnisse der jungen Menschen sind, so haben doch alle das gleiche Ziel: Nach der Reha wollen sie ihr Leben so gut und mit so viel Freude wie möglich weiterführen können.

„Uns ist es besonders wichtig, dass die Behandlung und Betreuung der jungen Menschen durch Spezialistinnen und Spezialisten stattfindet, die die Expertise und das Feingefühl für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mitbringen und sie individuell auf dem Weg zu ihren Zielen begleiten“, beschreibt Dr. Anna Maria Cavini, Ärztliche Direktorin von kokon Bad Erlach, einen ganz wesentlichen Ansatz des Reha-Konzepts. Neben der stets eng abgestimmten und intensiven Unterstützung durch das Team erleben die Kinder und Jugendlichen auch das Zusammensein mit Gleichgesinnten und den Austausch mit anderen Betroffenen als extrem positiv, weil sie viel voneinander lernen und einander motivieren.

Reha für junge Menschen – ein Kulturwandel

Von Anfang an war es das Ziel von kokon, die Belegung der Einrichtungen sukzessive zu steigern, denn mit dem Angebot der Kinder- und Jugendreha wurde in Österreich Neuland betreten. Dass die beiden Einrichtungen nach wenigen Monaten wegen der Corona-Pandemie wieder für einige Zeit schließen mussten, stellte die Teams zwar vor große Herausforderungen, diese wurden aber gemeinsam gut gemeistert. Motivation sind nicht zuletzt die vielen tollen Fortschritte, die die Patientinnen und Patienten in der Reha machen, und die vielen Erfolgsstorys, die junge Menschen und ihre Familien laufend teilen. Die 18- jährige Anna etwa hatte nach einem Autounfall große Schmerzen und konnte sich kaum bewegen. „Aufstehen und Gehen war selbst mit Krücken kaum möglich. Allein das war unglaublich schwierig für mich, da ich zuvor eigentlich immer sehr sportlich und aktiv war und es einfach nicht kannte, so eingeschränkt zu sein“, erinnert sie sich. „Dann kam ich zur Reha nach Bad Erlach, und jetzt bin ich wirklich stolz darauf, was ich gemeinsam mit dem ganzen Team des kokon erreichen konnte.“ Heute kann die junge Frau wieder problemlos gehen und sogar springen.

Reha ebnet den Weg in Richtung Normalität – die Schwerpunktsetzungen

Die Kinder- und Jugendreha kokon richtet sich an junge Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen und Verletzungen. Einige Schwerpunkte decken beide Standorte ab, auf manche Gebiete sind jeweils Rohrbach-Berg oder Bad Erlach spezialisiert. Die wichtigsten Schwerpunktsetzungen sind folgende:

Zielgruppe Frühchen: Zu früher Start ins Leben

Kinder, die zu früh auf die Welt kommen, kämpfen mitunter ein Leben lang mit den Folgen. Je besser Kinder und Eltern vom ersten Tag an unterstützt werden, umso geringer sind die Auswirkungen im späteren Leben. Im Rahmen einer Reha wird betroffenen Familien der Übergang in den Alltag erleichtert und sie werden multiprofessionell begleitet.

Frühkindliche Essstörungen: Der Kampf ums Essen

Die ohnehin höchst belasteten Eltern von Kindern mit Essstörungen erhalten oft kluge Ratschläge, wodurch Verunsicherung und Schuldzuschreibung meist noch verstärkt werden. Dabei gehen die Bedürfnisse des Kindes, seine Signale und seine Wünsche, etwas selber tun zu dürfen, auszuprobieren und mit allen Sinnen wahrzunehmen, verloren. In der Reha lernen die Kinder auf spielerische Weise, wieder mit dem Essen in Kontakt zu kommen.

Skoliose: Wenn die Wirbelsäule nicht gerade wächst

Jugendliche lümmeln gerne: am Schreibtisch, auf der Couch, mit dem Smartphone in der Hand. Kommen Auffälligkeiten wie eine schräge Kopfhaltung, ungleich hohe Schultern oder ein schiefes Becken dazu, ist eine kinderorthopädische Kontrolle dringend anzuraten. Denn nur SpezialistInnen erkennen, ob es sich lediglich um unbedenkliche Asymmetrien handelt oder etwa um eine Skoliose, eine Verformung der Wirbelsäule. ExpertInnen der Kinder- und Jugendreha kokon widmen sich schwerpunktmäßig auch diesem Krankheitsbild. Dabei setzen sie auf intensive physiotherapeutische Anleitung und ganzheitliche Begleitung.

Mobilisation nach Verletzungen und Verbrennungen

kokon konzentriert sich auch auf die individuelle Mobilisation nach Unfällen und Verletzungen, unter anderem bei Verbrennungen. Familien schätzen dabei nicht zuletzt die Hilfsmittelversorgung während des Aufenthaltes, denn oft fehlt das Wissen, welche umfangreichen Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Das wirkt auch später zu Hause noch nach und bedeutet für alle eine große Erleichterung.

Mental Health Rehabilitation

Mindestens so wichtig wie die körperliche ist die psychische Gesundheit. In der Reha lernen junge Menschen gezielt, mit unterschiedlichen Belastungen und Erkrankungen umzugehen.

Foto: 
Orthotechnik