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Hebammenambulanz nimmt Betrieb auf

Im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus wird werdenden Müttern nun angeboten in der Obhut von Hebammen durch die Schwangerschaft und die Geburt begleitet zu werden. Damit wird dem Wunsch von Frauen nachgekommen, die in Begleitung von hochprofessionellen Hebammen gebären und auf die Sicherheit und Infrastruktur eines großen Spitals nicht verzichten wollen. Voraussetzung ist eine unauffällig verlaufende Schwangerschaft und die weitere Betreuung durch niedergelassene Fachkräfte nach der Entlassung aus dem Spital, die zumeist bereits einige Stunden nach der Geburt erfolgen wird (ambulante Geburt).

Die Anmeldung für eine Hebammengeburt ist ab der 25. Schwangerschaftswoche in der neu eingerichteten Hebammenambulanz des AKH Wien möglich. Ob eine Hebammengeburt tatsächlich stattfinden kann, wird auf Basis von festgelegten Kriterien entschieden. Die Frau muss gesund sein, eine Risikoschwangerschaft darf nicht vorliegen. Der Wechsel in eine ärztlich geleitete Geburt im Laufe der Schwangerschaft ist möglich, wenn die Untersuchungen dies nahelegen. „Die schwangeren Frauen werden in einem spitzenmedizinischen Umfeld betreut und können, wenn dies notwendig wird, auch ärztliche Versorgung erhalten. Wir gehen aber davon aus, dass dies nur selten der Fall sein wird“ so Peter Husslein, Leiter der Universitätsklinik für Frauenheilkunde.

Expertinnen im Kreißsaal

Im AKH Wien sind derzeit 44 Hebammen an der Klinischen Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin tätig. Sie arbeiten nach dem neuesten Stand der Wissenschaft und mit Einsatz modernster technischer Geräte, um beispielsweise die Herztöne von ungeborenen Kindern zu überwachen. Gleichzeitig werden altbewährte Handgriffe angewendet, wie das Ertasten der Lage des Kindes über die Bauchdecke. Hebammen haben eine gesetzlich vorgesehene Fortbildungspflicht, im AKH Wien werden spezielle Fortbildungen für Hebammen angeboten, unter anderem interdisziplinäre, interprofessionelle Simulationstrainings. An der Universitätsklinik für Frauenheilkunde wurden im Jahr 2017 rund 2.500 Kinder geboren. Durch das neue Angebot der Hebammenambulanz wird eine Steigerung um 300 Geburten erwartet und damit auch den steigenden Geburtenzahlen in Wien Rechnung getragen. Oberhebamme Christa Hauser-Auzinger freut sich: „Wir können nun mehr schwangere Frauen betreuen als bisher und die werdenden Mütter bei der Gestaltung ihres individuellen Geburtserlebnisses unterstützen. Das Team der Hebammen freut sich auf die neue Aufgabe und Herausforderung“.

Höhere Zufriedenheit

Internationale Publikationen berichten von einer höheren Zufriedenheit bei Frauen, die sich für eine Hebammengeburt entschieden haben. Die Frauen fühlen sich besser aufgeklärt und empfinden einen höheren Grad an Selbstbestimmung. Die im AKH Wien tätigen Hebammen erwarten mehr komplikationslos verlaufende Schwangerschaften und mehr gesunde Neugeborene und damit ebenfalls höhere Zufriedenheit bei ihrer Tätigkeit.

Foto/Quelle: Shutterstock/ALPA PROD