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Social Freezing in Österreich bald erlaubt

Österreich geht einen großen Schritt in Richtung moderne Familienplanung: Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat heute entschieden, dass Social Freezing – das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen oder Samenzellen – künftig auch ohne medizinischen Gründen möglich ist. Damit fällt eine große Hürde für selbstbestimmte Lebens- und Familienplanung in Österreich.

Mehr Selbstbestimmung und Wahlfreiheit für Frauen und Männer
„Die heutige Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs ist ein bedeutender Meilenstein sowohl für Frauen als auch für Männer zur Selbstbestimmung ihrer Fruchtbarkeit. Als Reproduktionsmediziner:innen und vor allem im Sinne unserer Patient:innen begrüßen wir diesen längst fälligen Schritt und hoffen auf baldige Umsetzung“, erklärt Prof. Dr. Andreas Obruca, ärztlicher Leiter des Kinderwunschzentrums an der Wien und Präsident der Österreichischen IVF-Gesellschaft.

Den Anstoß für das Verfahren gab der Antrag einer Frau, die das Einfrieren ihrer Eizellen aus privaten Gründen ermöglichen wollte. In Österreich war Social Freezing im Unterschied zu den meisten anderen europäischen Ländern bislang nicht erlaubt, es bedurfte eine medizinischer Erkankrankung oder Behandlung, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigt, z. B. eine geplante Chemotherapie. Mit dem heutigen Urteil reagiert der VfGH auf die gesellschaftlichen Realitäten und veranlasst den Gesetzgeber das Fortpflanzungsmedizingesetz aus dem Jahr 1992 diesbezüglich anzupassen.

„Wir setzen uns seit vielen Jahren dafür ein, dass sowohl Frauen als auch Männer eigenverantwortlich und selbstbestimmt über den Zeitpunkt und die Art ihrer Familiengründung entscheiden können. Social Freezing ermöglicht es, die Fruchtbarkeit zu erhalten, ohne sich von gesellschaftlichen oder biologischen Zwängen unter Druck setzen zu lassen. Das Duchschnittsalter der Mütter steigt laufend und liegt jetzt bereits bei über 30 Jahren. Das freiwillige Lagern der eigenen ‚jüngeren' Eizellen bietet vor allem Frauen mehr Flexibilität und Wahlfreiheit bei der Lebensplanung. Mit dieser Möglichkeit, sehen wir aber auch unsere Pflicht als Reproduktionsmediziner:innen über die Grenzen, Nebenwirkungen und Hürden des Social Freezings aufzuklären und fordern auch durchaus sinnvolle Einschränkungen, wie z. B. ein Alterslimit bei der Verwendung der eigenen Eizellen“, so Obruca weiter.

Gesellschaftlicher und medizinischer Fortschritt
Auch aus medizinischer Sicht bringt die Entscheidung Vorteile: Durch das rechtzeitige Einfrieren von Eizellen oder Samenzellen kann die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu einem späteren Zeitpunkt erhöht werden. Dabei können vor allem altersbedingte genetische Risiken für das zukünftige Kind stabil gehalten oder sogar verringert werden. Somit profitieren nicht nur die Einzelnen, sondern die gesamte Gesellschaft – durch mehr Chancengleichheit, Flexibilität und echte Selbstbestimmung.

Mit diesem Urteil reiht sich Österreich in jene Länder ein, die moderne Lebensentwürfe unterstützen und individuellen Wünsche respektieren. Die österreichische IVF-Gesellschaft sieht die Entscheidung als klares Signal für eine zukunftsorientierte Familienpolitik.

Foto: 
Kinderwunschzentrum an der Wien

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