Klassenchats: Persönliche Daten für alle ersichtlich
Oft tauschen sich ganze Schulklassen über den Messenger aus. Nicht dabei zu sein, kann für Kinder schwierig sein. Gleichzeitig ist nicht immer allen bewusst, dass die eigene Telefonnummer sowie weitere persönliche Daten für alle Teilnehmer sichtbar sind und ohne Zustimmung weiterverbreitet werden können. Ein anderes Beispiel: Wenn in den Gruppen Fotos von Schulausflügen geteilt werden, passiert das oft ohne Rücksprache mit den Fotografierten, die eigentlich das Recht am eigenen Bild haben.
Mobbing und AltersgrenzeEin weiteres Problem: Der Klassenchat kann einen virtuellen Raum für Mobbing und Ausgrenzung bieten. Durch den Ausschluss aus dem Gruppenchat oder das Versenden von bloßstellenden Bildern und Videos können Auseinandersetzungen vom Schulhof in die digitale Welt getragen werden.
Theoretisch müsste Jugendlichen unter 16 Jahren dies ganz erspart bleiben, denn WhatsApp erhöhte im Mai 2018 das Mindestalter für seine Nutzerinnen und Nutzer auf 16 Jahre. Wollen jüngere Personen den Dienst nutzen, müssen nun eigentlich die Erziehungsberechtigten zustimmen. WhatsApp bietet jedoch keine angemessene Möglichkeit, diese notwendige Einwilligung auch zu erteilen.
Absprachen und Alternativen„In der Regel sind Lehrkräfte sehr geübt darin, mit ihrer Klasse einen funktionierenden Austausch zu verabreden. Wird ein Messenger für den Gruppenchat gewählt, sollte man vorher gemeinsame Vereinbarungen treffen: Was wird geschrieben, und wann?“, sagt Mediencoach Kristin Langer.
Sie rät, das Thema auf einem Elternabend zu diskutieren. Wer eine Alternative zu WhatsApp suche, könne beispielsweise auf die Messenger Signal und Wire zurückgreifen. Auch mit Threema ist sicheres Chatten möglich - allerdings müssen hierfür einmalig maximal 3,49 € gezahlt werden. Auf Telegram können Gruppenchats dagegen nicht verschlüsselt werden.
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