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Spendenaktion: Schulanfang nicht leistbar?

„Ein guter Start am Schulanfang wird sich für viele Kinder heuer nicht ausgehen“, warnt der Sozialexperte der Diakonie Österreich, Martin Schenk. 55.000 sechs- bis neunjährige und 64.000 zehn- bis vierzehnjährige Kinder leben in einkommensarmen Haushalten*. Je früher, je schutzloser und je länger Kinder der Armutssituation ausgesetzt sind, desto stärker die Auswirkungen, weist Schenk auf schlechte Startbedingungen für viele Kinder am Schulanfang hin. 

„Zunehmend klagen Eltern über die oft nicht mehr leistbaren Beiträge, die ihnen zu Schulbeginn abverlangt werden. Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger bestehend aus Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben kostet 100 bis 300 Euro.“ Dazu kommen noch je nach Schulstufe und Schultyp Beiträge wie Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage, Elternvereinsbeiträge und vieles mehr.

Einschnitte bei Mindestsicherung hat schwere Folgen bei Bildung, Wohnen und Gesundheit

Eine Warnung: Mit einer Kürzung der Mindestsicherung wird Gegenwart und Zukunft für diese Kinder noch weiter verschlechtert. Was Einschnitte in das untere soziale Netz bei Notstand, Krankheit oder Mindestsicherung bedeuten, kann bei den Folgen für Kinder sichtbar werden: 52.000 Kinder leben jetzt schon in Haushalten, die die Wohnung nicht angemessen warm halten können. 171.000 Kinder sind nicht in der Lage, einmal im Monat Freunde zu sich nach Hause einzuladen. 234.000 Kinder müssen in überbelegten Wohnungen leben, 223.000 Kinder wohnen in feuchten und schimmligen Zimmern.

Mehr Ressourcen für sozial benachteiligte Schulstandorte

„Damit Zukunft nicht von der Herkunft abhängt, braucht es Hilfestellungen am Schulstart genauso wie einen Bildungsweg, der nicht sozial selektiert, sondern individuell fördert,“ betont Sozialexperte Schenk. „Wichtig wäre auch, Schulen in sozial benachteiligten Bezirken besonders gut auszustatten, damit sie keine Schüler zurücklassen und für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben“, schlägt Schenk die Umsetzung eines „Chancenindex“ vor (kompensatorischer Ressourcenzuteilung). Mit dieser schulpolitischen Intervention kann zwar die Spaltung in "gute" und "schlechte" Wohngegenden nicht aufgehoben werden - die liegt ja in der Einkommens- und Wohnpolitik - aber es kann in den Schulen einiges verbessert werden. Die Niederlande, Zürich, Hamburg und auch Kanada haben mit einem Chancenindex gute Erfahrungen gemacht.“ Mit einem solchen Sozialindex, der unter anderem Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern umfasst, würde eine Schule um einen bestimmten Prozentsatz x mehr an Ressourcen bekommen. 

Mehr Geld bedeutet aber nicht unbedingt, dass sie qualitativ besser werden, gibt Schenk zu bedenken. „Deswegen muss jeder Standort ein Konzept entwickeln, wie er die Ressourcen am sinnvollsten einsetzt. Und nach einer Zeit wird überprüft, ob die Maßnahmen helfen. Die Vorteile sind: Schulische Autonomie und Demokratie wird gefördert und Anreize für engagierte Pädagogen gesetzt. Das zahlt sich aus: Bessere Leistungen, mehr Chancen und attraktivere Schulen.“

Aktion Schulanfang: Schulsachen für Kinder armer Eltern

Zur Akuthilfe für Kinder, deren Eltern sich den Schulstart nicht leisten können, hat die Stadtdiakonie Wien ein Spendenkonto eingerichtet. „Alle Schülerinnen und Schüler sollen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben“, so Jitka Zimmermann von der Stadtdiakonie abschließend.



Foto: Shutterstock/Africa Studio 

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