So gesund ist Muttermilch für Babys
Stillen ist natürlich, doch nicht immer einfach. Aus diesem Grund gibt es speziell ausgebildete Still- und LaktationsberaterInnen IBCLC, die (werdende) Eltern in Sachen Stillen unterstützen, beraten und aufklären. Der Verband der Still- und LaktationsberaterInnen IBCLC Österreichs (VSLÖ) informiert im Zuge der heurigen Weltstillwoche Anfang Oktober in Zusammenarbeit mit der Österr. Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und der Österr. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) über das Wunderwerk der Natur - die Muttermilch.
Muttermilch ist ein einzigartiges Geschenk für das Kind, daher empfehlen die WHO und UNICEF, Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen und danach weiter über das erste Lebensjahr hinaus, solange Mutter und Kind das wollen. Nicht nur für das Kind, sondern auch für die Mutter bietet sie einen einzigartigen Schutz vor Infektionen, Allergien und Krankheiten. Studien belegen, dass Frauen, die ihre Kinder gestillt haben, ein geringeres Risiko haben, an Diabetes, Brustkrebs und sogar Eierstockkrebs zu erkranken.
Mit über 200 verschiedenen Bestandteilen ist Muttermilch ein wahres Wunderwerk der Natur, denn trotz intensiver Forschung können diese nicht künstlich hergestellt werden. Einzelne Ingredienzien sind fein aufeinander abgestimmt und immer an das jeweilige Alter des Säuglings angepasst. Sogar Frühchen bekommen eine extra auf sie ausgerichtete Nahrung, die ihnen den erschwerten Start ins Leben erleichtert.
„Stillen ist das Natürlichste der Welt“
Seit über 20 Jahren beraten IBCLCs (International Board Certified Lactation Consultants) mit ihrem Wissen, das immer auf dem aktuellen Stand der Forschung ist und mit ihrem Erfahrungsschatz, um Müttern ihre persönlichen Stillziele zu ermöglichen. Im Gesundheitswesen sind IBCLCs die einzigen Fachkräfte mit einem speziellen, international geprüften Zertifikat in Sachen Stillen und Laktation. „Immer wieder kommen Themen hoch, wo Frauen wegen des Stillens in der Öffentlichkeit oder der Dauer ihrer Stillzeit kritisiert werden, dabei haben wir es hier mit der natürlichsten Sache der Welt zu tun, die wir mit dem Verband der österreichischen Still- und LaktationsberaterInnen, dem VSLÖ, wieder in den Fokus rücken wollen“, sagt DSA Anita Schoberlechner, IBCLC und Präsidentin des VSLÖ. Aufklärungsschwerpunkt im Rahmen der WeltstillwocheGenau hierfür wurde vor 26 Jahren die Weltstillwoche ins Leben gerufen. Eine Woche lang gibt es einen Aufklärungsschwerpunkt in Arztordination, Spitälern und anderen Gesundheitseinrichtungen. „Natürlich denken viele Mütter gar nicht daran, dass Stillen nicht immer auf Knopfdruck funktioniert und sind dann frustriert“, erzählt DSA Anita Schoberlechner. „Probleme wie Milchstau, wunde Brustwarzen, Unterstützung beim Anlegen, Verwendung einer Milchpumpe, Frühgeburten usw. sind Themen, mit denen wir tagtäglich zu tun haben und wo wir gerne mit unserem Wissen zur Verfügung stehen. Was wir vermeiden wollen, ist eine Frustration der Mutter und ein vorschnelles Aufgeben des Stillens. In den meisten Fällen funktioniert es nämlich nach den anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut“, erzählt die Präsidentin des VSLÖ.
Muttermilch – DIE Gesundheitsvorsorge
Rund 4.000 lebende Zellen sind in einem Tropfen Muttermilch zu finden, die Krankheitserreger und sogar Tumorzellen erkennen und zerstören können. Muttermilch passt sich mit ihren Inhaltsstoffen immer ganz genau an die Entwicklung des Kindes an. Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate sind in der Muttermilch ideal für den menschlichen Säugling dosiert. Durch das Saugen an der Brust werden die Kiefermuskulatur und die Kieferknochen optimal ausgebildet. Das fördert die Sprachentwicklung und beugt Zahnfehlstellungen vor. Beim Stillen werden zudem alle Sinne angeregt: das Baby sieht, spürt, hört, riecht und schmeckt die Mutter. Darüber hinaus spart Stillen den einzelnen Familien Geld! Dabei handelt es sich pro Monat um den nicht unwesentlichen Betrag von EUR 100,- bis EUR 120,-, die nicht für industriell gefertigte Nahrung, Sauger und Flaschen ausgegeben werden müssen. Ganz nebenbei ist Stillen und Muttermilchernährung eine Investition in eine gesunde Zukunft für Mutter und Kind.
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