Winterurlaub 2017/18: Auf die Piste, fertig, los!
Knisternder Pulverschnee, klare Höhenluft und das beeindruckende Panorama hoch aufragender Berge: Ein Urlaub in den heimischen Skiregionen ist – besonders für Familien aus dem „flachen“ Ost-Österreich – schon landschaftlich aufregend. Wer sich allerdings damit begnügen würde, nur die schöne Aussicht zu genießen, würde die Hauptattraktion versäumen. Und die besteht immer noch daraus, mit Brettern an den Schuhen verschneite Berghänge hinunter zu gleiten. Wie das passiert, wurde früher – je nach Fahrkönnen bzw. Bescheidenheit - einfach mit „Wedeln“, „Schuss“ oder „Pflugbogen“ beschrieben. Heute wird vor allem „gecarvt“ oder „geboarded“.
Ski oder Snowboard?
Trotz Einführung der Carving-Ski gilt das Snowboarden – vor allem bei jungen Wintersportlern – als die eindeutig coolere Variante der Pisten-Bewältigung. Experten empfehlen dennoch, dass Kids zuerst einmal Skifahren lernen. Ab drei Jahren wird ein Skipensum von zwei bis drei Stunden pro Tag (mit längeren Pausen!) befürwortet, 4-jährige „Schneehaserl“ können schon bis zu vier Stunden pro Tag auf den Skiern verbringen. Ab sechs Jahren kann dann der Wechsel auf das Snowboard erfolgen. Empfohlenes Pensum: drei bis vier Stunden pro Tag. Wichtig ist dabei auch, dass die ersten „Gehversuche“ auf den Babypisten und auch auf anspruchsvolleren Abfahrten unter fachkundiger Anleitung durch Skilehrer erfolgt. Wie aber erkennen Eltern eine gute Skischule und gute Skilehrer?
„Ich will wieder in die Skischule!“
Wenn die Kinder gerne in die Skischule gehen, ihren Lehrer als Freund sehen und sagen, dass die Zeit dort viel zu schnell vergeht, dann haben sie einen guten Lehrer, denn ein guter Skilehrer geht auf die Kinder ein, verwendet eine altersgerechte Sprache und bietet Lernspiele an. Eine gute Skischule ist mit qualifiziertem Personal bestückt, verfügt über ein buntes Kinderland mit vielen Lernhilfen und setzt mit Maskottchen, kindgerechten Wärmestuben weitere Highlights. Neben kompetenten Schneesportlehrern sind auch die richtige Ausrüstung und die optimale Bekleidung wichtig für ein sicheres und ungetrübtes Wintersport-Vergnügen.
Funktionswäsche statt Baumwolle
Hui, kalt! Dennoch gilt auch in verschneiter Höhenlage: Bei sportlicher Betätigung ist dicke Kleidung generell das falsche Outfit. Wer beim Sport falsche oder zu dicke Materialien trägt, verliert schnell die Freude. Wer im Winter schweißgebadet aufhört, auskühlt und nicht sofort ein warmes Zimmer aufsucht, erhöht zudem die Gefahr einer schweren Erkältung. Generell gilt: Baumwolle ist bei Sportvergnügen im Schnee das falsche Material: Sie wird durch Schweiß schnell feucht oder nass und trocknet am Körper kaum. Besser ist so genannte „Funktionsbekleidung“ aus Kunstfasern, die den Schweiß sehr schnell von der Haut nach außen abgeben.
Immer mehr „Helmis“ auf den Pisten
Die Helme setzen sich zum Glück auf der Piste durch. Damit sie optimalen Schutzbieten, sollten sie unbedingt von einem Fachmann angepasst werden. Nur ein perfekt sitzender Helm bietet wirklichen Schutz! Auch Ski und Boards sollten nur bei Fachhändlern gekauft, und auch die Bindungseinstellungen den Experten überlassen werden. Zum Glück werden im Fachhandel seit einigen Jahren keine Anoraks mit „unzerreißbaren“ Kordeln mehr verkauft. Bleibt so eine Kordel nämlich beim Lift hängen und reißt nicht, kann das zu gefährlichen Situationen führen. Die Sicherheitsvorkehrungen beginnen also auch mit der Überlegung, ob die „alte“, mit einer „unzerreißbaren“ Kordel ausgestattete Skijacke des großen Bruders auch die ersten Skiversuche des kleinen Geschwisterchens mitmachen soll. Die meisten Gefahren lauern allerdings auf bzw. abseits der Piste: Tiefschneefahrten sind für viele Wintersportfans die ultimative Herausforderung – und enden leider sehr oft fatal.
Die Gefahr lauert auch abseits der Piste
Längst gehört das Ski- und Snowboardfahren abseits gesicherter Pisten zum Angebot der meisten Wintersportgebiete. Im Tiefschnee durch unberührte Landschaften zu fahren ist ein Traum für viele Wintersportler. Die Gefahren und die erheblichen Risiken abseits der Piste werden oft ausgeblendet. Jahr für Jahr kommt es in Österreich daher zu folgenreichen Unfällen - oft mit tödlichem Ausgang. „Durchschnittlich gibt es in Österreich jährlich rund 1.000 Unfälle die sich abseits der gesicherten Bereiche ereignen. Lawinen stellen hierbei ein hohes Risiko da. 23 Menschen sterben im Durchschnitt pro Jahr durch Lawinen. Dabei wären viele der tödlichen Unfälle, die sich abseits der gesicherten Bereiche ereignen, vermeidbar. Mangelnde Kenntnis und Selbstüberschätzung sind einmal mehr Unfallursache Nummer Eins. Der größte Risikofaktor ist der Mensch“, erklärt DI Klaus Robatsch, Leiter des Bereiches Prävention im KFV. Untersuchungen zeigen gravierende Wissenslücken bei den Freizeitsportlern. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) wissen nicht, was die unterschiedlichen Lawinen-Warnstufen bedeuten und wie man sich dabei verhalten sollte. Mehr als 40 Prozent (41,1 Prozent) der Befragten gab an, nie oder nur gelegentlich ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) mitzuführen. Besonders fatal: 45 Prozent (44,9 Prozent) der befragten Freerider sind der Fehlmeinung, dass eine Handy-Ortung im Falle eines Notfalles ohne Mobil-Netzanbindung via Satellit möglich ist. Nur 25 Prozent kennen das Alpine Notsignal.
Mit dem Baby in den Schnee
Auf Wanderungen und teils beim Skilanglauf können Kinder laut den Fachleuten des Österreichischen Bergrettungsdienstes in Rückentragen transportiert werden – wenn die Wetterbedingungen passen. Generell abgeraten wird von Rückentragen bei Skilauf oder Snowboarden sowie bei Skitouren abseits von Pisten. Hier ist neben Gefahren durch Wind und Kälte das Verletzungsrisiko für das Kind extrem hoch, sollte der Erwachsene zu Sturz kommen. Oft werden Babys und Kleinkinder für längere Winterspaziergänge auch in Schlitten „verstaut“. Dabei wird nach Erfahrungen der Bergrettungs-Experten oft „vergessen“, dass die Kleinen schneller auskühlen. Wenn Kinder lange sitzen, erfordert das erstklassigen Schutz und gute Anzüge bzw. Isoliermatten auf diversen Schlitten oder Bobs. Bei Babys muss noch sorgfältiger geachtet werden. Der Transport im Tragetuch am Körper von Mama oder Papa unter dickem Mantel ist perfekt. Von der Rückentrage wird schon bei leichtem Wind abgeraten.
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