750 Millionen für Ganztagsschulen nach klaren Kriterien investieren
„Investitionen in den Ganztagsschulausbau müssen nach verlässlichen, klaren Kriterien erfolgen und nicht nach dem Gießkannenprinzip über die Länderschiene. Daher sehen wir den Entwurf des Bundes zur Vergabe der 750 Mio. Euro für den Ganztagsschulausbau in einer ersten Bewertung positiv“, so Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), zu den gestern publik gewordenen Vorschlägen.
Dass der Fokus bis 2018 auf den Ausbau verschränkter Ganztagsformen und die Schaffung von Betreuungsangeboten in der Ferienzeit gelegt werden solle, begrüße man jedenfalls, so Neumayer, denn: „Die Ganztagsschule ist vor allem in ihrer verschränkten Form ein wesentlicher Erfolgsfaktor einer zeitgemäßen Schule. Moderne Ganztagsschulen werden unsere Kinder fördern, unser Bildungssystem verbessern und auch zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen.“ Daher regte Neumayer auch an, die Vergabe der Mittel der Gelder mit dem jüngst vorgeschlagenen Chancenindex zu verknüpfen, um „mit dem Ganztagsschulausbau genau jene Kinder erreichen zu können, die Förderung brauchen und diese von zu Hause nicht bekommen können.“
Hauptziel der Vergabestrategie müsse laut Neumayer sein, dass die 750 Millionen Euro für den Ganztagsschulausbau dort ankämen, wo sie hingehörten, nämlich in den Schulen und Klassenzimmern: „Das Geld muss nach klaren Kriterien transparent vergeben werden. Die Bedürfnisse der Schulen, ihre Motivation und Eigeninitiative sollen dabei eine wichtige Rolle spielen, die Zeiten der ‚Füllhornmentalität‘ sind vorbei.“ Deshalb sei es klug und richtig, ein pädagogisch innovatives und durchdachtes Konzept zu verlangen, wenn eine Schule Mittel für den Ausbau ganztägiger Formen lukrieren wolle.
Länder und Gemeinden über einen Beirat in die Bewertung der Konzepte einzubinden sei sinnvoll,so Neumayer, aber: „Wichtig ist, dass mit dem Beirat für ganztägige Schulformen nicht ein aufgeblähte Zwischenebene geschaffen wird, die eine zielgerichtete und rasche Geldvergabe gefährdet.“ Und abschließend: „Es braucht insgesamt endlich Transparenz über die Finanzierungsströme im Bildungsbereich.Solange es keine Kostentransparenz gibt, besteht die Gefahr, dass jedes Bildungsprogramm versandet.Insofern werden effizientes Controlling und Evaluierung durch den Bund ein notwendiger Erfolgsfaktor für das Projekt Ganztagsschulausbau sein.“
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