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Fetale MRT retten Leben von Babys im Mutterleib

2.000 internationale Spezialisten auf dem Gebiet der Geburtshilfe und Gynäkologie diskutieren beim Weltkongress im Austria Center Vienna über den Einsatz von fetalen MRTs zur Diagnose und Therapieplanung fetaler Erkrankungen. Österreich liegt im Spitzenfeld: alleine im AKH Wien geben rund 530 fetale MRTs pro Jahr Eltern mehr Klarheit über die Entwicklung ihres ungeborenen Kindes.

  • MRT Schnittbilder liefern wichtige Informationen über den Entwicklungsstand von Lunge, Gehirn und weiterer lebenswichtiger Organe von Föten
  • Auf Basis der Diagnose können lebensrettende Operationen bei Ungeborenen vorbereitet und durchgeführt werden
  • Wiener Erfolgsmodell: ISUOG setzt erstmals auf MRT-Zertifizierung während des Kongresses

Es ist der Albtraum jeder schwangeren Frau: Beim Routine-Ultraschall oder dem Organ Screening wird eine Auffälligkeit beim Baby entdeckt. Um mehr Klarheit über die Entwicklung des Kindes zu erhalten, kommt dann eine fetale MRT (Magnetresonanz-Tomographie) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Schnittbildmethode, die ohne Verwendung von Röntgenstrahlen und Kontrastmittel Bilder aus dem Körperinneren des ungeborenen Kindes, die Entwicklung der inneren Organe, sowie der Plazenta und Gebärmutter liefert. Durch die farbliche Darstellung von Regionen mit erhöhtem Sauerstoffbedarf, wie etwa im fetalen Gehirn, können z.B.: Aussagen über die Gehirnfunktiongemacht werden.  

„Wir können so bei Verdacht auf Hirnschäden und -blutungen, bei Lungenproblemen, und anderen kritischen Situationen klare Diagnosenund damit die Entscheidungsgrundlage für weitere Schritte erstellen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Daniela Prayer. Die Abteilungsleiterin für Neuroradiologie und Muskuloskeletale Radiologie untersucht alleine im Wiener AKH rund 10 Schwangere pro Woche – das sind rund 530 werdende Mütter pro Jahr. „Im internationalen Vergleich ist das ein Spitzenwert. Die Abklärungsquote bei den meisten Zentren sind 2-5 fetale MRT pro Woche. Damit machen wir in Österreich doppelt so viele Untersuchungen. Das österreichische Gesundheitswesen zeichnet sich durch sehr gute Pränatalmediziner, also Gynäkologinnen und Gynäkologen aus, die die Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft durchführen. Bei Auffälligkeiten kann schnell reagiert werden und durch die exzellente Infrastruktur, wie etwa im AKH, rasch Klarheit geschaffen werden“, so Prayer.

Lungenreifegrad ganz entscheidender Indikator für Überlebenschance

Bereits ab einem rund 24 cm großen Fötus (20. Schwangerschaftswoche) kann durch MRT Schnittbilder die Reife der Lunge und auch das Lungenvolumen festgestellt werden. Bei Frühgeburten, die durch einen spontanen Blasensprung ausgelöst werden, können so rechtzeitig für die Geburt die richtigen Lungenfunktionsgeräte für das Baby vorbereitet werden, durch die das Kind – trotz bestehender Lungenunreife – gute Überlebenschancenhat. Hier konnte das Wiener AKH bereits bei Frühchen ab der 22.Schwangerschaftswoche erhebliche Erfolge verbuchen.

Auch für die Diagnose und Vorbereitung von Operationen beim Ungeborenen liefern sie ganz essentielle Informationen. Wird z.B. rechtzeitig durch Ultraschall und MRT eine Zwerchfellhernie festgestellt – hier ist beim Fötus das Zwerchfell unvollständig angelegt und die Bauchorgane wandern in den Brustkorb und komprimieren so die Lungen – können in speziellen internationalen Zentren Operationen beim Ungeborenen durchgeführt werden, die es dem Baby schlussendlich erlauben mit ausreichend großen Lungen auf die Welt zu kommen und damit selbst atmen zu können.

Frühzeitige Aufschlüsse über die Entwicklung des Gehirns

Durch die fetale MRT können auch die Entwicklung des Gehirns untersucht und eventuelle Auffälligkeiten wie z.B. vergrößerte Hirnventrikel und Gehirnblutungen frühzeitig abgeklärt werden. „Zukünftig soll sich der Einsatz von fetalen MRTs noch mehr auf die Darstellung der Gehirnfunktionenspezialisieren, um bei bestimmten Hirnschädigungen feststellen zu können, ob andere Hirnregionen des Fötus bestimmte Funktionen übernehmen können“, so die renommierte Neuroradiologin.

Weltneuheit: MRT-Zertifizierung bei ISUOG-Kongress

Derzeit gibt es noch sehr wenige Ausbildungsplätze für Radiologen und Pränataldiagnostiker für den Einsatz von fetalen MRTs. Beim ISUOG-Kongress in Wien wird erstmalig eine spezielle Ausbildung angeboten, um ein „Basic Zertifikat“ für fetale MRTs zu erlangen. „Das ist für uns ein wesentlicher Schritt, um international das Niveau der fetalen Kernspintomographie zu heben,“ so Prayer.

ISUOG World Congress

Zum Weltkongress der internationalen Ultraschallgesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie (International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology - ISUOG) werden rund 2.000 Pränataldiagnostiker und Spezialisten im Austria Center Vienna erwartet, die sich von 15. bis 21. September 2017 über neueste Forschungserkenntnisse austauschen. Als österreichische Kongresspräsidenten fungieren oa. Univ-Prof. Dr. Christoph Brezinka, von der Univ. Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in Innsbruck, und Univ.-Prof. Dr. Daniela Prayer, Leiterin der Klinischen Abteilung für Neuroradiologie und Muskuloskeletale Radiologie im AKH Wien.

Foto: Getty Images/Vetta


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