Stillwoche: Ernährungstipps für Mutter und Baby
Welche Spurenelemente, Vitamine und Mineralien unbedingt berücksichtigt werden sollten und wie ein Mehrbedarf gedeckt werden kann, erklärt Tina Werner, Pharmazeutin und Nährstoffexpertin bei Pure Encapsulations®.
Die Muttermilch ist ein wahres Superfood, denn sie liefert dem Baby alle Nährstoffe, die es braucht. Voraussetzung dafür ist, dass die Mutter selbst ausreichend versorgt ist. „Geht es um die Versorgung eines Neugeborenen, handelt der Körper jedoch nach dem Motto: ‚Das Kind kommt zuerst!‘ Dadurch steigt der Energie- und Nährstoffbedarf der Mutter an und liegt bei einigen Mikronährstoffen sogar höher als in der Schwangerschaft selbst“, weiß Tina Werner, Pharmazeutin und Nährstoffexpertin bei Pure Encapsulations®. Ein ausgewogener und abwechslungsreicher Speiseplan mit ausreichend Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten sowie eiweiß- und eisenhaltigen Lebensmitteln ist die Basis für das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Es gibt aber einige Vitamine und Mineralstoffe, die es in dieser Lebensphase besonders zu berücksichtigen gilt:
- Vitamin A & E
Vitamin E wird zum Aufbau von Zellmembranen und Vitamin A für das Wachstum und die Entwicklung von Zellen benötigt. Besonders Frauen, die länger als vier Monate stillen, sollten auf eine gute Versorgung mit Vitamin A achten. Denn mit dem Wachstum steigt der Bedarf des Neugeborenen an. Um diesen Mehrbedarf zu decken und Defizite zu vermeiden, sollte die Vitamin-A-Aufnahme um 0,7 mg/Tag auf 1,3 mg/Tag erhöht werden.
- B-Vitamine, darunter Folsäure (Folat), B1, B2, B3 (Niacin) und B12
Diese B-Vitamine unterstützen den Energiestoffwechsel - Vitamin B12, B2 und Folat unterstützen außerdem die Blutbildung und Folat sorgt dafür, dass sich Zellen richtig teilen und Wachstumsprozesse richtig ablaufen können. B-Vitamine sind außerdem für das psychische Gleichgewicht von großer Bedeutung. Der Bedarf liegt in der Stillzeit sogar höher als in der Schwangerschaft: Bei Vitamin B1 erhöht sich der Bedarf um 0,3 mg/Tag, bei B2 um 0,4 mg/Tag, bei Vitamin B3 um 4 mg/Tag, bei Vitamin B12 um 1,5 µg/Tag und bei Folat um 150 µg /Tag.
- Eisen
Obwohl der Eisenbedarf in der Stillzeit nicht so hoch ist wie in der Schwangerschaft, sollten täglich mindestes 20 mg Eisen über die Ernährung zugeführt werden, um den Eisenverlust während der Schwangerschaft und Geburt auszugleichen. Gute Quellen dafür sind beispielsweise Haferflocken, Vollkornbrot, Linsen, Brokkoli und vor allem Fleisch. Zudem ist es wichtig, auf eine ausreichende Vitamin-C-Zufuhr zu achten, um die Eisenaufnahme zu fördern.
- Omega-3-Fettsäuren
Die Omega-3-Fettsäure DHA spielt eine wesentliche Rolle für die Gehirn- und Sehfunktion, da die Entwicklung dieser Organe nach der Geburt noch nicht abgeschlossen ist. DHA ist vor allem in Fisch und einigen Algen enthalten. Deshalb sollten diese Lebensmittel mindestens zwei Mal pro Woche auf dem Teller landen.
„Nahrungsergänzungsmittel können eine gesunde Basisernährung optimal ergänzen. Dabei ist es unerlässlich, den individuellen Bedarf der Stillenden zu kennen, damit gezielt jene Mikronährstoffe supplementiert werden, die der Körper benötigt“, so Werner. Der Nährstoff-Status kann mittels einer Mikro-Nährstoffanalyse bestimmt werden. Die Muttermilch ist so viel mehr als „nur“ Babynahrung. Sie sorgt für eine gesunde Entwicklung des kleinen Lebens und schützt es vor Krankheiten und Infektionen. Für die Milchproduktion selbst ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essenziell. Tabu sind Nikotin, Alkohol und andere giftige Stoffe, da diese über die Muttermilch an das Baby weitergegeben werden.
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