„OnlyFans“: Angesagte Plattform ist für Kinder ungeeignet
Selbst Beyoncé singt davon – die NutzerInnenzahlen des sozialen Netzwerks „OnlyFans“ steigen rapide an. Pop- und Serienstars sowie Social-Media-Prominente werben für ihre „OnlyFans“-Accounts, die Fans noch privatere Einblicke in das Leben ihrer Idole versprechen – für die InfluencerInnen eine neue Einkommensquelle. Doch auch immer mehr nicht-prominente NutzerInnen erstellen Profile auf der Plattform.
So funktioniert „OnlyFans“
Die 2016 gegründete Content-Sharing-Plattform „OnlyFans“ unterscheidet sich deutlich von der Konkurrenz: Während sexuelle Inhalte auf „Facebook“ und „Instagram“ verboten sind, sind sie auf „OnlyFans“ erlaubt. Auf „OnlyFans“ können sich UserInnen sehr freizügig präsentieren – und damit Geld verdienen. Aus diesem Grund ist „OnlyFans“ auch unter SexarbeiterInnen beliebt. Das größte Angebot der Plattform besteht aus Fotos von Frauen in Unterwäsche.
NutzerInnen steht es frei, nur Inhalte anzuschauen oder auch eigene Fotos und Videos hochzuladen. Content Creator haben dabei die Möglichkeit, Geld von ihren AbonnentInnen (sogenannten „Fans“) zu verlangen. Dahinter steckt die Idee, dass sie als Content Creator Geld verdienen können, ohne dabei auf Werbung oder den Verkauf von Produkten angewiesen zu sein. Mittlerweile wird „OnlyFans“ vermehrt dazu genutzt, einzelne Bilder und Videos gegen Bezahlung zu teilen oder sich kostenpflichtig über private Nachrichten zu unterhalten. Das lockt nicht nur bekannte SchauspielerInnen und DarstellerInnen erotischer Filme, sondern auch immer mehr AmateurInnen.
Offiziell darf „OnlyFans“ erst ab 18 Jahren genutzt werden. Die sehr offensive Werbung von InfluencerInnen auf ihren anderen Social-Media-Kanälen wirkt aber auch besonders bei Teenagern. Wie bei Instagram, Facebook oder Snapchat können auch Heranwachsende bei „OnlyFans“ ein Profil erstellen, anderen NutzerInnen folgen und private Nachrichten schreiben. Die Registrierung findet ohne Altersabfrage statt. Nur wenn NutzerInnen selbst Inhalte teilen möchten, werden Nachweise erforderlich.
Vorsicht Kostenfalle: Um ihren Idolen besonders nah sein zu können, müssen NutzerInnen ein Abonnement abschließen. Nur wer zahlt, sieht mehr als nur den Namen, Profilfoto und -infos. Erst dann werden Inhalte sichtbar und extra Leistungen können gegen nochmalige Zahlungen abgerufen werden. Das Prinzip nennt sich Paywall (übersetzt „Bezahlmauer“): BesucherInnen können erst dann bestimmte Bereiche einer Website sehen, wenn sie eine gewisse Gebühr bezahlt oder ein Abonnement abgeschlossen haben.
Die Preisspanne für solch ein monatliches Abo liegt zwischen 4,99 Dollar und 49,99 Dollar und kann von jedem Content Creator selbst festgelegt werden. Längere Abonnements und einzelne Zahlungen sind ebenfalls möglich. Auch private Nachrichten kosten Geld. Zudem gibt es die Möglichkeit, Trinkgelder von bis zu 100 Euro zu geben. So können beliebte BenutzerInnen mit vielen Fans und hohem Abopreis große Summen in kurzer Zeit verdienen. Zwanzig Prozent der Einnahmen gehen dabei an „OnlyFans“.
Viele Inhalte der Plattform sind nicht für Jugendliche geeignet, da es sich um eindeutig sexualisierte und pornografische Angebote handelt. Gerade in den kostenpflichtigen Bereichen gibt es kein anerkanntes Altersverifikationssystem. Im Vorschaubereich eines Profils finden sich zumeist keine pornografischen Inhalte. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Profilinfo individuell zu gestalten. Dort können also auch Links zu anderen Profilen und Websites hinterlegt werden, auf denen dann pornografische Inhalte einsehbar sind.
„OnlyFans“ ist nicht für Kinder geeignetEltern können mit ihren Kindern das Gespräch darüber suchen, welche sozialen Netzwerke diese nutzen und was sie dort erleben. Erwähnen Kinder „OnlyFans“, sollten Eltern reagieren und offen Risiken und Probleme ansprechen. Bei allen Schwärmereien für Stars müssen Kinder verstehen, warum dieses soziale Netzwerk nicht für sie geeignet ist.
Foto: Shutterstock/Motortion Films, Quelle: Schau hin!