Familien und Kinder auf der ewigen Flucht
Noch nie war die Gewalt gegen Kinder und hierbei auch der Verstoß gegen die Menschenrechte in Syrien so schlimm wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Zu den häufigsten Gesetzesbrüchen zählen Verstümmelung, Mord und das Anwerben von Kindern als Soldaten.
Giftgasangriff im Nordwesten Syriens
Als wären diese Vergehen an Kindern nicht schon schlimm genug: Gestern am 04.04.2017 ereignete sich ein mutmaßlicher Giftgasangriff in Idlib, im Nordwesten Syriens. Laut Angabe von Aktivisten sind mindestens 58 Zivilisten ums Leben gekommen, darunter auch mehrere Kinder. Nur wenige Stunden nach dem Angriff wurde auch das Krankenhaus beschossen, in dem die Verletzten untergebracht und behandelt wurden. Familien, die in Syrien leben, kämpfen ununterbrochen um ihre Existenz, doch das Ende des Krieges ist noch lange nicht in Sicht.
Schulen werden bombardiert
Es war nicht das erste Mal, dass Idlib den Schauplatz eines solchen Geschehens einnahm. Im vergangen Oktober ereignete sich ein Luftangriff auf eine Schule, bei dem mehr als zwanzig Kinder getötet wurden. Im Durchschnitt wird pro Woche eine Schule von bewaffneten Gruppen bombardiert. Darunter leidet nicht nur die Schulbildung der Kinder, die aufgrund dessen von der Schule fernbleiben müssen, denn das Fehlen des politischen Willens, an dieser Situation etwas zu ändern, zwingt die Familien mit ihren Kindern sogar dazu, das Land zu verlassen. Hierbei fragt man sich, warum das Ganze? Warum unschuldige Menschen angreifen und damit das Leben unzähliger Kinder und Familien zerstören? Es ist ein nicht endender Streit zwischen verschiedenen Organisationen aus religiösen und ethnischen Gründen, wobei das ursprüngliche Ziel, die Erreichung der Demokratisierung in Syrien, immer weiter in den Hintergrund rückt.
Wenn der Krieg zum Alltag wird
Nach den vergangen sechs Jahren, die von Krieg und Gewalt geprägt sind, kann man schon fast sagen, dass die Situation für manche zum „normalen“ Alltag geworden ist. Auch für uns BürgerInnen in Westeuropa ist es nichts Außergewöhnliches mehr, von Bombenanschlägen und bewaffneten Angriffen in den Zeitungen zu lesen. Das wir im 21. Jahrhundert angelangt sind verspürt man beim Lesen dieser Ereignisse wohl kaum. Wir leben in einer Welt, in der Familien mit ihren Kindern ununterbrochen um ihr Leben bangen müssen und sich die Verantwortlichen nicht mal dazu verpflichtet fühlen, an dieser misslichen Lage etwas zu verändern. Es ist eine Tragödie und eine Schande, denn solche Vorfälle müssten die Gesellschaft und die Regierung doch eigentlich wachrütteln oder nicht?
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