Kinder verschweigen negative Internet-Erfahrungen
Avast, ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für digitale Sicherheit und Datenschutz, hat untersucht, welche Online-Erfahrung Kinder unter zwölf Jahren weltweit während der Ausgangsbeschränkungen gemacht haben. Ein Viertel der Kinder unter zwölf Jahren in Deutschland (25 Prozent) gab an, während dieser Zeit negative Erfahrungen im Internet gemacht zu haben.
82 Prozent von ihnen erhielten nach eigenen Angaben unfreundliche Nachrichten. Rund 79 Prozent der Betroffenen bekamen unaufgefordert unangemessene Inhalte und 77 Prozent hatten unerwünschten Kontakt mit einem Fremden. 76 Prozent der Kinder hatten versehentlich einen Computervirus heruntergeladen und bei 74 Prozent gab es einen unangenehmen Videoanruf.
Obwohl mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Eltern angibt, dass sie während der Zeit des Lockdowns offenere Gespräche über die Online-Sicherheit führen, erklären mehr als neun von zehn Kindern (91 Prozent), sie haben nicht das Selbstvertrauen, ihren Eltern von ihren Erlebnissen im Netz zu berichten. Als Gründe dafür, keine Hilfe zu suchen, nannten die Kinder unter anderem Angst (15 Prozent), Scham (14 Prozent) oder dass sie den Vorfall beziehungsweise den Inhalt nicht als schädlich erkannt haben (14 Prozent). Knapp ein Zehntel der Betroffenen will nicht, dass ein Freund in Schwierigkeiten gerät (9 Prozent) und 7 Prozent befürchten als Folge eines Gesprächs, den Zugang zu ihrem Smartphone, Tablet oder Laptop zu verlieren.
„Kinder können von attraktiven Internetseiten und Apps profitieren. In Zeiten eines Lockdowns zeigt sich die Bedeutsamkeit digitaler Medien: Sie bieten Unterhaltung und Abwechslung, vertreiben Langeweile, ermöglichen den Kontakt zu Freunden und möglichst auch zur Schule. Dabei sollte nicht nur der Zugriff auf den Lernstoff, sondern besonders der Austausch mit dem pädagogischen Personal und den Gleichaltrigen im Fokus stehen“, erklärt Sabine Eder, Vorsitzende der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e. V. und Geschäftsleitung von Blickwechsel e. V.
„Die Nutzung birgt aber auch unzählige Gefahren wie Falschmeldungen, problematische Inhalte, Cybermobbing, Verletzung der Privatsphäre und Ähnliches. Deshalb müssen Kinder den souveränen Umgang mit Medien lernen. Dazu benötigen sie die elterliche Begleitung und Medienkompetenzförderung sowie kindgerechte Software. Technische Einstellungen wie Jugendschutzfilter bieten zusätzlichen Schutz.“
„Es ist wichtig, Kinder von klein auf zu einem souveränen Umgang mit digitalen Medien zu ermutigen. Dazu gehört auch, ein sicheres Online-Verhalten zu erlernen. Mit einigen einfachen Strategien können Eltern eine positive Online-Erfahrung für ihre Kinder in einem sicheren und geschützten Umfeld fördern“, erklärt Oliver Kunzmann, Cybersicherheitsexperte bei Avast.
„Eltern sollten ein offenes Gespräch mit ihren Kindern führen und sich über deren digitale Aktivitäten ebenso informieren, wie sie sich über einen Schultag erkundigen würden. Das bedeutet auch, sich mit den Online-Aktivitäten zu beschäftigen, um sie zu verstehen – Inhalte, Spiele und auch soziale Netzwerke. Die elterliche Sorge muss die Vermittlung von richtigen Online-Gewohnheiten und von klugen Entscheidungen beinhalten sowie eine kontinuierliche Kommunikation innerhalb der Familie.“
Um Gespräche zwischen Eltern und Kindern über ihre Erfahrungen, die sie online machen, zu fördern, gibt Avast drei Tipps:
● Ruhig und zugänglich bleiben: Kinder kommunizieren nur bis zu dem Punkt, bis zu dem die Regeln ihrer Meinung nach gelten. Wenn sie das Gefühl haben, dass die Eltern wütend werden, dann werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger erzählen.
● Sich auf den aktuellen Stand der Online-Welt bringen: Eltern müssen verstehen, was in den 2020er-Jahren im Internet vor sich geht. Sie müssen wissen, welche Apps ihre Kinder benutzen, welche sozialen Medien sie mögen und was sie online interessiert.
● Auf die Reise vorbereiten: Ähnlich wie bei einer Zugreise befinden sich die unter Zwölfjährigen in einem schnell fahrenden „Internet-Express“. Die Eltern müssen darauf vorbereitet sein, alle Haltestellen auf dem Weg zu besprechen, wenn sich die Internetnutzung ihrer Kinder weiterentwickelt.
Fünf Fragen von BabyExpress an Oliver Kunzmann, Sicherheitsexperte bei Avast.
Ab welchem Alter sollten Eltern ihren Kindern den Zugang zum Internet erlauben?
Internet etabliert sich besonders durch das Corona-bedingte Homeschooling als unverzichtbares Medium für Kinder. Deshalb ist es schwierig, ein Mindestalter festzulegen. Sicherheit für Kinder im Netz hängt primär von der Erziehung statt dem Alter ab. Gefragt ist die Aufsichtspflicht der Eltern, weil sie ihre Kinder an die Hand nehmen und durch das Internet begleiten müssen. So wie es zum Beispiel im nicht-digitalen Leben auf der Straße geschieht. Hier halten wir unsere Kinder auch an der Hand und erklären ihnen, dass sie bei Rot stehenbleiben müssen.
Wie können Eltern eine positive Online-Erfahrung für ihre Kinder fördern?
Neben einer aktuellen Antivirensoftware können Eltern weitere essenzielle Schritte befolgen, um ihren Kindern zu einer positiven Erfahrung im Internet zu verhelfen. Wir sehen die Interaktion mit den Kindern als den Erfolgsschlüssel für einen sicheren Aufenthalt im Netz. Es sollten klare Regeln mit den Kindern vereinbart werden. Zum Beispiel: Wie lange dürfen sie sich online aufhalten und zu welchen Zeiten? Welche Apps oder Webseiten dürfen genutzt werden?
Eltern und Kinder können gemeinsam an Online-Kursen zur Internet-Sicherheit teilnehmen, damit die Kinder verstehen, dass das Netz nicht anonym ist und sie ihre Social Media Accounts privat halten müssen. Fotos, Texte und Aufenthaltsorte können von Fremden gesehen und mitgelesen werden. Die daraus resultierenden Gefahren und Folgen müssen den Kindern bewusst gemacht werden. Es ist hilfreich, wenn Eltern sich im Vorfeld mit den Datenschutzeinstellungen der jeweiligen Kommunikations-Apps auseinandersetzen. Beispielsweise sollten sie darauf achten, wer ihr Kind kontaktieren kann.
Viele dieser Regeln könne Eltern durch Kinderschutz-Apps wie Avast Family Space umsetzen.
Oliver Kunzmann, Sicherheitsexperte bei Avast
Seit wann gibt es die Avast Family Space-App?
Die App Avast Family Space steht seit Dezember 2019 auf dem deutschsprachigen Markt zur Verfügung, um Eltern beim Schutz ihrer Kinder zu unterstützen.
Erläutern Sie uns bitte die Vorzüge der App?
Mit Avast Family Space können Eltern kontrollieren, wie und wann ihre Kinder das Internet nutzen. Die App filtert für das Alter des Kindes ungeeignete Inhalte heraus. Potenziell gefährliche oder unpassende Webseiten und Apps werden blockiert. Die Funktion „Internet anhalten“ trennt die Verbindung des Geräts zum Internet. So hilft die App den Kindern dabei, ihre offline Zeit einzuhalten.
Viele berufstätige Eltern haben nicht die Möglichkeit nachzuverfolgen, ob ihr Kind sicher zu Hause oder in der Schule ankommt. Durch die GPS-Funktion der Family Space-App können sie sich benachrichtigt lassen, wann ihr Kind die Schule verlässt oder sicher dort eintrifft.
In welchen Bereichen lauern im Netz die größten Gefahren für Kinder?
Die Liste der Gefahren im Netz ist lang. Angefangen von Falschmeldungen, Phishing und Betrugsfällen bis hin zu Suchtverhalten. Was für Kinder besonders gravierende Folgen haben kann, sind Cybermobbing und sexuelle Übergriffe im Netz. Dabei geht es um das psychische Wohlergehen der Kinder. Daher muss die Aufklärung der Eltern neben den digitalen Tools und der Medienkompetenzförderung eine entscheidende Rolle spielen.
Zur App
Avast Family Space steht derzeit zum kostenlosen Download im Apple App Store und im Google Play Store bereit. Die App besteht aus zwei Teilen: Avast Family Space für Eltern läuft auf dem Gerät eines Administrators, während der Avast Family Space für Kinder auf bis zu zehn kontrollierten Geräten installiert wird. Weitere Informationen zum Angebot finden Sie hier: https://www.avast.com/family-space
Fotos: Shutterstock/Subbotina Anna, Avast